Internationale Leitlinien für Apherese und DFPP

Weltweit gibt es mehrere Standards für die therapeutische Apherese. Die folgenden drei gelten als internationale Best Practice:

Diese Standards umfassen die Krankheiten und Krankheitsbilder, für die eine therapeutische Apherese empfohlen wird, und liefern für jede Erkrankung: eine Beschreibung des Wirkmechanismus der Apherese bei der jeweiligen Krankheit, Informationen zu den Aphereseformen (einschließlich selektiver Apheresemethoden wie DFPP, sofern relevant), die empfohlene Anzahl an Apheresebehandlungen sowie eine Liste von Forschungsarbeiten, die den Einsatz der Apherese bei dieser Krankheit belegen.

Jeder Standard orientiert sich an den Prinzipien der evidenzbasierten Medizin, wobei die Indikationen durch Literaturübersichten gestützt werden, die sowohl nationale als auch internationale Forschungsarbeiten, klinische Studien und Registerdaten berücksichtigen, welche jeweils auf die entsprechenden Gesundheitssysteme und Patientengruppen zugeschnitten sind.

ASFA-Standards (USA)

Die American Society for Apheresis (ASFA) veröffentlicht internationale Leitlinien zur therapeutischen Apherese, die alle drei Jahre anhand systematischer Übersichtsarbeiten und evidenzbasierter Ansätze aktualisiert werden. Die aktuelle neunte Ausgabe (2023) umfasst 91 Merkblätter und 166 abgestufte und kategorisierte Indikationen zur therapeutischen Apherese. Die ASFA-Leitlinien umfassen therapeutische Apheresemodalitäten, einschließlich der selektiven Apherese.
Die neunte Ausgabe von 2023 enthält Bibliografien, wobei jedes der 91 Informationsblätter Forschungsergebnisse aus mehreren Jahrzehnten zitiert.

Aufbau & Methodik:

Verwendet die GRADE-Methode zur Evidenzbewertung (Buchstabencode zur Angabe der Evidenzqualität, d. h. A = Evidenz hoher Qualität, B = Evidenz mittlerer Qualität, C = Evidenz niedriger oder sehr niedriger Qualität) und kategorisiert Behandlungen basierend auf Behandlungspriorität und Evidenzqualität in vier Kategorien (I-IV).

  • Kategorie I: Erstlinientherapie mit starker Evidenz
  • Kategorie II: Zweitlinientherapie
  • Kategorie III: Optimale Rolle ungewiss
  • Kategorie IV: Nicht empfohlen

Standard der therapeutischen Apherese (Deutschland)

Die deutschen Standards für die therapeutische Apherese werden in einem Netzwerk medizinischer Gesellschaften entwickelt, wobei die Deutsche Gesellschaft für Nephrologie (DGfN) neben anderen deutschen medizinischen Organisationen eine zentrale Rolle spielt. Die deutschen Standards umfassen verschiedene Apheresetechniken, darunter DFPP und Hämoperfusion.

Deutsche Standards beziehen sich auf Forschungsergebnisse europäischer medizinischer Zentren, multizentrische Studien und internationale Studien. Bei Erkrankungen wie familiärer Hypercholesterinämie und kardiovaskulären Anwendungen zitieren deutsche Standards Forschungsergebnisse, darunter Registerdaten, randomisierte kontrollierte Studien und Ergebnisstudien.

Japanische Gesellschaft für Apheresestandards (Japan)

Japanische Standards für die therapeutische Apherese werden maßgeblich von der Japanischen Gesellschaft für Nephrologie (JSN) entwickelt. Die Japanische Gesellschaft für Apherese ist Mitveranstalter der Zeitschrift „Therapeutic Apheresis and Dialysis“, die Forschungsergebnisse zu Apheresetechniken veröffentlicht. Die japanischen Standards decken verschiedene Apheresemethoden ab, darunter auch die selektive Apherese.

Japanische Standards zitieren für jede abgedeckte Krankheit Forschungsergebnisse, darunter Studien aus japanischen Registersystemen, klinische Studien an japanischen Bevölkerungsgruppen und internationale Forschung. Bei Erkrankungen wie ANCA-assoziierter Vaskulitis oder neurologischen Erkrankungen beziehen sich japanische Richtlinien auf Studien, die von Einzelzentrumsstudien bis hin zu multizentrischen Studien reichen.